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Entgraten: Perfekte Kanten für Ihre Werkstücke

Das Entgraten von Blechen ist ein oft unterschätzter Schritt in der Blechbearbeitung. Beim Entgraten werden die scharfen Kanten und Grate, die bei der Herstellung des Blechs, z.B. beim Laserschneiden entstehen, entfernt. Hierfür gibt es verschiedene Verfahren, wie z.B. das Schleifen, Bürsten oder Strahlen. Die Wahl des Entgratungsverfahrens hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Materialstärke und dem gewünschten Ergebnis. Eine ordnungsgemäße Entgratung sorgt nicht nur für ein ästhetisches Erscheinungsbild und eine verbesserte Sicherheit und Handhabung des Werkstücks, sondern auch für eine bessere Haftung des aufgetragenen Lackes im Falle einer Beschichtung. 

Bauteile vor dem Entgraten

Maschinelles einseitiges Bürstenentgraten

In der Blechverarbeitung wird das Laserteil in der Regel vor dem Biegen entgratet. Im flachen Zustand können automatisierte Bürstentgratanlagen eingesetzt werden. Diese entfernen den rückseitigen Grat vom Laserschneiden, während sie auf einem Förderband unter rotierenden, mit Bürsten bestückten Tellern verfahren werden.

S&D Blechtechnologie setzt beim einseitigen Entgraten Anlagen der Firma Loewer ein. Die maximale Bauteilbreite beträgt 1000 mm. Es gibt zwei Anlagen, eine für rostendes und eine für nichtrostendes Material.

Bauteile vor und nach dem maschinellen Entgraten
Bauteile vor (links) und nach dem maschinellen Entgraten (rechts)

Beidseitiges Entgraten als Vorbereitung für die Pulverbeschichtung

Für die Qualität einer Pulverbeschichtung macht die Vorbehandlung den entscheidenden Unterschied. Neben einer guten Reinigung und einer chemischen Vorbehandlung ist auch eine mechanische Vorbehandlung sehr wichtig. Beim Lohnbeschichten erfolgt die Vorbehandlung immer als erster Schritt der Pulverbeschichtung. Dabei ist es möglich schon viel früher im Herstellungsprozess im positiven Sinne auf die Qualität der Beschichtung durch mechanische Vorbehandlung einzuwirken: Nämlich während des Entgraten.

Hier können Maschinen eingesetzt werden, die nicht nur den Grat entfernen, sondern gleichzeitig, sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite des Bleches einen Radius von ca. 0,2 mm anschleifen. Da die Kante bei einer Beschichtung aus physikalischen Gründen die geringste Schichtstärke hat und somit die schwächste Stelle ist, ist eine Kantverrundung essenziell für die Qualität der Beschichtung.

Gleichzeitig kann die Ober- und Unterseite des Blechs angeschliffen werden und somit arteigene oder artfremde Überzüge und Verunreinigungen von der Oberfläche entfernt werden. Die Oberfläche wird gleichzeitig aufgeraut, was zu einer Verbesserung der Haftung des Lackfilms führt.

In vielen Fällen kann dieses Verfahren das Strahlen als mechanische Vorbehandlung komplett ersetzen.

S&D setzt dazu Anlagen der Firma Lissmac ein. Die maximale Bauteilgröße der Entgratanlagen beträgt bei uns 1500 mm.

Gleitschleifen: Das Geheimnis des Trovalisierens

Beim Gleitschleifen oder Trovalisieren handelt es sich um ein Verfahren zur Oberflächenbearbeitung und Entgratung von Bauteilen mit eher kleinen Abmessungen. Dabei werden die Bauteile gemeinsam mit Schleif- oder Polierkörpern in einem rotierenden Behälter bearbeitet. Die Bewegung dieser Körper erzeugt einen abrasiven Effekt auf der Werkstückoberfläche, wodurch Unebenheiten und Gratkanten abgetragen werden. Dieses Verfahren findet häufig Anwendung bei Kleinteilen, um eine glatte und gleichmäßige Oberfläche zu erzielen.

Händisches Entgraten: Sauber und Sicher

Es gibt einige Fälle, in denen eine manuelle Entgratung von Blechbaugruppen erforderlich ist und keine automatisierte Prozesslösung eingesetzt werden kann. Zum Beispiel, wenn das Werkstück zu groß oder zu unregelmäßig geformt ist, um automatisch bearbeitet zu werden. Oder wenn die zu entfernenden Grate oder Kanten zu klein oder zu unzugänglich für Maschinen sind. Auch bei hochkomplexen Baugruppen mit vielen verschiedenen Konturen und Kanten kann eine manuelle Entgratung die effektivste Option sein.

Strahlen

Bedingt geeignet für die Entfernung von Graten, allerdings gut geeignet für die Entfernung von Unregelmäßigkeiten von Werkstücken ist das Strahlen. Hierbei werden kleine Partikel wie Sand, Glasperlen oder Stahlkugeln mit hohem Druck auf die Oberfläche des Werkstücks geschossen, um Unebenheiten zu beseitigen oder die Oberfläche aufzurauen. Bei Blechkonstruktionen sollte es aber nur ab einer gewissen Materialstärke, je nach Werkstoff und Geometrie des Bauteils, verwendet werden, da sonst freiwerdende Spannung im Grundmaterial zu Verzug führen können.