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Prüfverfahren Pulverbeschichtung

Prüfverfahren einer Pulverbeschichtung

Pulverbeschichtungen sind in der Industrie weit verbreitet und bieten eine hervorragende Schutz- und Dekorationsfunktion für verschiedene Oberflächen. Um sicherzustellen, dass die Beschichtung den gewünschten Qualitätsanforderungen entspricht, gibt es mehrere Prüfverfahren.

In diesem Bericht werden die folgenden Prüfmethoden behandelt: Glanzgrad, Schichtdicke, Gitterschnitt, Kochtest, Dornbiegeversuch, Kugelschlagprüfung und Salzsprühnebelprüfung.

Glanzgradmessung nach DIN EN ISO 2813:2015

Der Glanzgrad ist ein wichtiger ästhetischer Parameter, der beschreibt, wie viel Licht von der beschichteten Oberfläche reflektiert wird. Gemessen wird der Glanzgrad mit einem Glanzmessgerät, das Licht in einem bestimmten Winkel auf die Oberfläche strahlt und die Reflexion misst. Die Standardwinkel sind 20°, 60° und 85°, wobei 60° am häufigsten verwendet wird. Der Glanzgrad wird in Glanzeinheiten (GU) angegeben und gibt Aufschluss über die optische Erscheinung der Beschichtung. Ein bestimmter Glanzgrad kann als Qualitätskriterium festgelegt werden, um die Konsistenz und Attraktivität des Endprodukts sicherzustellen. Das Ergebnis der Glanzgradmessung gewährt außerdem eine erste Beurteilung, ob die herstellerspezifischen Einbrennvorgaben eingehalten werden.

Schichtdicke nach DIN EN ISO 2360:2017

Die Schichtdicke ist ein kritischer Parameter für die Schutzwirkung und Haltbarkeit der Pulverbeschichtung. Zu dünne Schichten bieten möglicherweise nicht genügend Schutz, während zu dicke Schichten zu Problemen wie Rissen oder Ablösungen führen können. Die Schichtdicke wird mit Schichtdickenmessgeräten, die auf magnetischen oder Wirbelstrom-Prinzipien basieren, gemessen. Diese Geräte ermöglichen eine schnelle und zerstörungsfreie Messung auf metallischen Untergründen. Mittlere Schichtdicken zwischen 60 und 90 Mikrometern sind in der industriellen Einschicht-Beschichtung die Regel.

Gitterschnitt nach DIN EN ISO 2409:2013

Der Gitterschnitt-Test wird verwendet, um die Haftfestigkeit der Beschichtung zu bewerten. Dabei wird ein Gittermuster in die Beschichtung geritzt, und die Anzahl der abgeplatzten Felder wird bewertet. Der Test wird nach DIN EN ISO 2409 durchgeführt. Eine hohe Haftfestigkeit zeigt sich durch minimale oder keine Abplatzungen, während eine schlechte Haftung durch viele abgelöste Felder erkennbar ist. Dieser Test ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Beschichtung unter realen Einsatzbedingungen nicht versagt.

Dornbiegeversuch nach DIN EN ISO 1519:2011

Der Dornbiegeversuch prüft die Flexibilität und Haftfestigkeit der Pulverbeschichtung. Ein beschichtetes Blech wird um einen zylindrischen Dorn gebogen, dessen Durchmesser variieren kann, um unterschiedliche Biegegrade zu simulieren. Nach der Biegung wird die Beschichtung auf Risse oder Ablösungen überprüft. Die Prüfung erfolgt nach DIN EN ISO 1519. Die Beschichtung hat den Test bestanden, wenn keine Verletzungen an der Beschichtung vorliegen, die weiter als 10mm vom Rand des Materials entfernt sind.

Kugelschlagprüfung nach DIN EN ISO 6272

Die Kugelschlagprüfung ist ein Prüfverfahren zum Testen der Schlagfestigkeit der Beschichtung. Eine Stahlkugel wird aus einer definierten Höhe auf die beschichtete Oberfläche fallen gelassen, und die resultierende Beschädigung wird bewertet. Diese Prüfung erfolgt gemäß DIN EN ISO 6272. Eine hochwertige Beschichtung zeigt nach dem Aufprall keine Risse oder Abplatzungen, was ihre Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Einwirkungen bestätigt.

Salzsprühnebeltest nach ISO 9227:2017

Der Salzsprühnebeltest ist ein standardisiertes Prüfverfahren zur Bewertung der Korrosionsbeständigkeit von Pulverbeschichtungen. Bei diesem Test wird das zu prüfende Material in eine Prüfkabine gebracht und dort einem feinen Nebel aus salzhaltiger Lösung ausgesetzt. Die ISO 9227:2017 spezifiziert die genauen Bedingungen für die Testdurchführung, einschließlich der Salzlösungskonzentration und Temperatur. Der Test simuliert eine korrosive Umgebung und ermöglicht eine beschleunigte Alterung, sodass Rückschlüsse auf die Langzeitbeständigkeit in realen Einsatzbedingungen gezogen werden können. Die Ergebnisse des Tests werden durch die Bewertung der Korrosionserscheinungen, wie Rostbildung oder Schichtablösungen, dokumentiert. Die ISO 9227:2017 bietet damit eine zuverlässige und vergleichbare Methode, um die Qualität und Haltbarkeit von Pulverbeschichtungen in korrosiven Umgebungen zu prüfen und zu bewerten.
Siehe hierzu auch den Artikel Beanspruchungsgruppen nach QIB